Warum fürchten wir uns vor dem Tod?

Wann sind Sie das erste Mal im Leben mit dem Tod in Verbindung gekommen? Vermutlich irgendwann als Kind, vielleicht als die Oma gestorben ist oder ein geliebtes Haustier. Selbst wenn niemand in Ihrem Umfeld gestorben ist, haben Sie womöglich davon durch Bekannte erfahren oder das Thema in der Schule behandelt. Mit dem Tod werden wir meistens schon sehr früh im Leben konfrontiert, doch als Kind hat man zunächst noch kein Konzept davon, was es eigentlich bedeutet, tot zu sein.
Obwohl keiner weiß, was nach dem Tod passiert, ist die Vorstellung allgemein sehr negativ konnotiert. Die meisten Kinder und auch viele Erwachsene fürchten den Tod – sowohl ihren eigenen, als auch den von anderen, geliebten Menschen. Aber warum eigentlich? Schließlich gehört der Tod genauso wie die Geburt zum Leben und geschieht tagtäglich.

Was passiert, wenn man stirbt?

Seitdem die Menschheit existiert, versuchen Menschen, Antworten auf diese Frage zu finden. Selbst als Erwachsener ist die Vorstellung des Todes überhaupt nicht eindeutig. Einige glauben an den Himmel, andere an ein zweites Leben und wiederum andere zweifeln, ob danach überhaupt irgendetwas auf uns wartet. Von biologischen über philosophische zu spirituellen und religiösen Sichtweisen gibt es alle möglichen Perspektiven auf den Tod. Mit vollständiger Sicherheit werden wir dies wohl niemals beantworten können.
Der Tod ist (zumindest in unserer westlichen Gesellschaft) fast nie mit positiven Gefühlen assoziiert: man verliert einen geliebten Menschen oder es bedeutet für einen selbst das Ende vom Leben. Noch dazu kann der Tod unvermittelt oder durch Gewalteinwirkung eintreten. Doch was kommt danach? Hätte man Gewissheit, was diese Frage betrifft, wäre unsere Angst davor vermutlich geringer.
Genau das sind meist die Wurzeln dieser Angst: Die Ungewissheit über das, was danach kommt, und die Furcht, dass man selbst oder ein geliebter Mensch durch den Tod gezwungen ist, das Leben zu beenden.

 

Ein Perspektivwechsel: Der Tod als notwendiger Teil des Lebens

So verständlich diese Angst ist, dennoch bringt sie uns nichts: Weder verhindert sie den Tod, noch erleichtert uns den Umgang damit oder gibt uns ein Gefühl der Sicherheit – eher im Gegenteil. Um die Angst abzulegen, lohnt es sich, den Tod aus anderer Perspektive zu betrachten.
Was wäre denn das Leben ohne den Tod? Der Tod ist notwendig und unvermeidbar, also egal, was wir darüber denken, er wird sowieso eintreten. Warum dem also nicht gelassen entgegensehen? Es gibt auch Kulturen, welche den Tod feiern und ihn als etwas Gutes wahrnehmen: in Mexiko beispielsweise feiert man den Dia de los Muertos, also den Tag der Toten.
Was wäre außerdem die Alternative? Dass unser Leben unendlich wäre? Als Kind hat man sich dies vielleicht gewünscht, weil die Vorstellung, dass auch Mama und Papa irgendwann sterben, unerträglich war. Doch wenn man sich ein Leben ohne ein Ende ausmalt, wird man feststellen, dass dies nicht unbedingt erstrebenswert ist. Was würden wir mit unserer ganzen Zeit machen? Ist das Leben nicht gerade aus dem Grund so lebenswert, weil unsere Zeit auf der Erde begrenzt ist? Würden wir uns nicht vielleicht sogar den Tod herbeiwünschen, wenn wir ihn nicht hätten?
Auch wenn viele ihr eigenes Ableben fürchten, finden die meisten Menschen in der Zeit kurz vor dem Tod besondere Ruhe und Frieden. So schlimm kann es also nicht sein, zu sterben. Betrachten Sie den Tod nicht als etwas Furchteinflößendes, sondern als Teil vom Leben. Die Geburt ist der Anfang und der Tod das Ende. Worauf es ankommt, ist, was wir aus der Zeit dazwischen machen.

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