Alkohol, Fastfood, Social Media – warum wir durch instant gratification nicht langfristig glücklich werden

Social media, Alkohol, Drogen, Fastfood, Impulskäufe – was haben alle diese Dinge gemeinsam? Sie schaden uns, denken Sie jetzt vielleicht. Damit haben Sie auch recht, doch das ist nicht der einzige Zusammenhang: Wenn wir sie konsumieren, fühlen wir uns glücklich.
Dass Drogen und Fastfood schlecht für uns sind und es uns guttäte, sie vollständig aus unserem Leben zu verbannen, muss Ihnen vermutlich niemand erzählen. Es ist paradox: Obwohl wir wissen, welche negativen Auswirkungen sie auf unseren Körper und unsere Psyche haben, fällt es den meisten Menschen enorm schwer, vollständig darauf zu verzichten. Das hat vor allem einen Grund: sie verleihen uns für kurze Zeit Glücksgefühle. Dies bezeichnet man auch als instant gratification.

Auf der Suche nach dem nächsten High

Instant gratification beschreibt das Verlangen nach einer sofortigen Befriedigung oder Vergnügen. Dabei suchen Menschen nach einem sogenannten quick fix, also einer schnellen und unmittelbaren Lösung, anstatt einen Weg zu wählen, welcher mit mehr Anstrengung verbunden ist und erst später zu dem gewünschten Wohlbefinden führt.
Ob es der Alkohol ist, eine Zigarette, ein impulsiver Einkauf oder Likes auf Social Media – all diese Dinge führen dazu, dass der Körper Glückshormone ausschüttet. Es verleiht uns also ein gutes Gefühl, welches wir uns immer wieder herbeiholen können, indem wir einfach erneut konsumieren.
Das birgt, neben den offensichtlichen gesundheitlichen Risiken, auch die Gefahr einer Sucht: Wenn der Körper beispielsweise Social Media immer mit dem dadurch hervorgerufenen Glücksgefühl assoziiert, steigt das Verlangen danach – wie wollen ja schließlich gerne glücklich sein, nicht wahr? Insbesondere, wenn es uns dann schlecht geht, gibt es den schnellen Griff zum Handy und schon trudeln die Glückshormone wieder ein.

 

Echtes Glück oder nur Hormone?

Aber macht das wirklich glücklicher? Würden Sie sagen, Sie sind langfristig zufriedener, wenn Sie im Leben möglichst viel Social Media Content konsumiert haben; oder möglichst viel Fastfood zu sich genommen haben? Daher geht es bei diesen Dingen nicht um das „Glücklichsein“, sondern nur um eine direkte, schnelle Befriedigung unserer Bedürfnisse. Der Körper schüttet Endorphine aus und verleiht uns ein kurzfristiges High, was aber genauso schnell wieder abklingt.
Wie schaffen wir uns also langfristig mehr Zufriedenheit und Glück, welches nicht direkt wieder abklingt? Die Lösung lautet delayed gratification. Dabei geht es darum, anfangs Energie und Mühe in eine Sache zu stecken, wovon wir aber erst einige Zeit später Erfolge sehen – delayed, also verzögert.
Wenn Sie beispielsweise jeden Tag für eine Stunde spazieren gehen, werden Sie sich nicht unbedingt direkt dabei wahnsinnig glücklich fühlen. Wenn Sie aber für ein oder zwei Monate konsequent täglich spazieren gehen, steigert dies aber Ihre allgemeine Lebenszufriedenheit und Ihr Wohlbefinden. Der Glückseffekt kommt also erst verspätet und nachdem man sich darum bemüht hat. Dafür bleibt er dann auch umso stabiler und klingt nicht nach ein paar Stunden oder Minuten wieder ab, wie es bei instant gratification der Fall ist. Suchen Sie sich also etwas, was Ihnen langfristig mehr Lebenszufriedenheit einbringt: das kann die Bemühung um einen besseren Job sein, die tägliche Disziplin für eine Sportart oder ein regelmäßiges Pflegen von sozialen Kontakten.
Es geht also nicht darum, dass Sie von nun an keinen Bissen Fastfood mehr essen. Das wird sie mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nicht automatisch glücklicher machen. Nein, es geht vielmehr darum, sich neue Quellen für Glück und Wohlbefinden in unserem Leben zu suchen, welche uns langfristig zufriedener, gesünder und ausgeglichener machen.

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