Wenn der Partner nervt – Freiraum in einer Beziehung

Es ist nicht ungewöhnlich, insbesondere am Anfang der Beziehung viel Zeit mit dem Partner zu verbringen, Freunde nicht mehr ganz so regelmäßig zu treffen und insbesondere Frauen scheinen sich immer viel Zweisamkeit mit dem Partner zu wünschen während der Mann eher Zeit für sich will – so lautet die allgemein vorherrschende Annahme. Doch der Wunsch nach Nähe oder nach Freiraum ist nicht geschlechtsgebunden. Wogegen Zeit mit dem Partner wichtig und ein essenzieller Bestandteil einer Beziehung ist, gehört auch Freiraum für sich selbst dazu. Wenn man als Paar zusammenwohnt, seine Freizeit meistens zuhause verbringt und ebenso viel mit dem Partner macht, kann irgendwann der Wunsch auftreten, auch mal wieder etwas Abstand voneinander zu gewinnen – ohne Pause oder Abwechslung „aufeinanderzuhocken“ macht den wenigsten Paaren dauerhaft Spaß.

Dieses Bedürfnis nach Zeit für sich allein bedeutet nicht, dass Sie Ihren Partner nicht mehr lieben oder eine Beziehungspause brauchen. Es heißt lediglich, dass Sie sich Zeit nehmen sollten, und auch mal Aktivitäten allein zu machen. Auch wenn eine langfristige Partnerschaft darauf hinzielt, dass Leben miteinander zu verbringen, ist es wichtig, sich auch selbst als Individuum weiterzuentwickeln – unabhängig vom Partner. Das kann bedeuten, dass Sie sich ein eigenes Hobby suchen können; vielleicht einen Tanz- oder Musikkurs besuchen; zuhause Ihren eigenen Interessen nachgehen oder einfach mal die Zeit für sich genießen und entspannen.

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Wenn der Partner nervt

Wollen Frauen immer Nähe und Männer immer Freiraum in einer Beziehung?

Was aber, wenn ein Partner um einiges mehr Freiraum braucht als der andere? In der Paarberatung konfligieren hin und wieder die Bedürfnisse nach Freiraum des einen mit den Bedürfnissen nach Nähe des anderen. Jedes Paar muss sein eigenes Mittelmaß finden – zwischen Zeit für individuelle Interessen des Einzelnen und der Zeit, die zusammen verbracht wird. Da gibt es kein Richtig oder Falsch.
Der erste Schritt, die Bedürfnisse aneinander anzupassen, ist die Kommunikation über eigene Grenzen und Möglichkeiten; also das richtige Verhältnis zwischen Nähe und Freiraum zu ermitteln. So können Ihre individuellen Bedürfnisse aufeinander abgestimmt und Kompromisse gefunden werden. Der Eine kann vielleicht wöchentlich seinem Hobby nachgehen, dafür findet jedes Wochenende ein Filmeabend oder Restaurantbesuch für Sie zu zweit statt. Treffen Sie klare Absprachen und üben Sie sich in Akzeptanz – Ihr Partner kann nun mal anderen Bedürfnisse als Sie haben.

Machen Sie sich aber klar, dass der Wunsch nach Freiraum keinen Verlust der Liebe oder ähnliches signalisiert – es ist ein ganz normales, menschliches Bedürfnis. Sie kennen es bestimmt auch, dass Ihre soziale Batterie nach einem langen Abend mit Freunden erschöpft ist und Sie sich einfach nur ein bisschen Ruhe auf der Couch zuhause wünschen. Hin und wieder verspürt jeder den Wunsch nach Zeit nur für sich selbst. Der Partner ist zwar ein wichtiger Teil des Lebens, aber vernachlässigen Sie nicht Ihre eigenen Interessen und Freunde. Sehen Sie die Zeit ohne den Partner vielmehr als Möglichkeit, um sich auf sich selbst zu refokussieren und ihre Ressourcen wieder aufzuladen. Manchmal tut ein bisschen me-time schließlich auch ganz gut – und danach ist es umso schöner, wieder Zeit gemeinsam zu verbringen.

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