Fight or Flight: Welcher Konflikttyp bist Du?
Konflikte, Diskussionen und Streitereien gehören zum Leben. Es führt kein Weg daran vorbei, dass Sie nicht mit allen immer einer Meinung sein werden – ob in der Partnerschaft, in der Familie, unter Freunden oder im Berufsleben. Konflikte entstehen dann, wenn zwei scheinbar gegensätzliche Ansichten aufeinandertreffen. Ein treffendes Sprichwort fasst es zusammen: Das Komplizierte an einem Streit ist, dass beide Parteien der Meinung sind, sie seien im Recht. Doch Konflikte sind notwendig, um Positionen auszutauschen, aufeinander zuzugehen und im besten Falle Differenzen beizulegen oder einen Kompromiss zu finden.
Die meisten Menschen können Konflikte nicht leiden – eine Disharmonie mit einem anderen Menschen, vielleicht sogar mit einem seiner Herzensmenschen, ist unangenehm und möchte man in der Regel gern vermeiden. Wenn es dann aber doch zu einem Streit kommt, ist es wichtig zu wissen, wie man damit umzugehen hat. Bestimmt haben Sie auch schon beobachtet (vielleicht Menschen, vielleicht an sich selbst), dass jeder in Streitsituationen unterschiedlich reagiert. Manche fangen an, lautstark zu diskutieren, andere wiederum ziehen sich zurück und werden ganz still. Doch welcher Konflikttyp sind Sie und wie sollten Sie am besten damit umgehen?
Durchsetzungsstark und auf eigene Interessen bedacht
Konflikttyp 1: Der Kämpfer hat vor allem seine eigenen Interessen im Sinn. Er ist durchsetzungsstark, konfliktbereit und scheut sich nicht davor, selbstsicher auf seine Meinung zu beharren. Manche Kämpfer haben dabei nicht einmal konstruktives Lösungsfinden im Sinn, sondern hauptsächlich das Gewinnen eines Streits. Meine Meinung ist die richtige und die anderen müssen das nur einsehen – wenn Sie sich darin wiedererkennen, täte es Ihnen gut, für andere Meinungen offener zu sein. Wechseln Sie die Perspektive und versetzen Sie sich in die Sicht Ihres Konfliktpartners hinein. Um im Guten auseinanderzugehen, sollte Sie mehr Wert auf einen akzeptablen Kompromiss anstatt nur auf Ihre eigene Meinung legen.
Konflikttyp 2: Der Problemlöser ist zwar durchsetzungsstark, aber ebenso kompromissbereit. Er hat das Ziel, zwar seine eigenen Interessen durchzusetzen, aber dennoch eine optimale Lösung für beide Parteien zu finden. Problemlöser sehen eine konstruktive und aktive Lösungssuche als Ziel eines jeden Konflikts anstelle von dem Durchsetzen ihrer eigenen Meinung. Wenn Sie sich darin wiederfinden – wunderbar! Vergessen Sie nur nicht, Ihrem Gegenüber zuerst vollständig zuzuhören, bevor Sie sich auf Lösungssuche begeben, und seien Sie sicher, dass er wirklich mit dem Kompromiss zufrieden ist.
Kooperationsbereit und konfliktscheu
Konflikttyp 3: Der Harmoniebedürftige ist vor allem kooperationsbereit, dafür aber meist weniger durchsetzungsstark. Er ist oft der erste, der im Streit nachgibt und versucht, den Konflikt durch Erfüllung und Anerkennung der Bedürfnisse der Gegenpartei so schnell wie möglich wieder zu beenden. Dabei stellt er seine Wünsche jedoch hinten an. Kompromissbereitschaft ist zwar gut, doch für Sie sollte sich ebenso eine gute Lösung finden. Trauen Sie sich also, mehr zu Ihren Bedürfnissen zu stehen und binden Sie diese bei der Kompromisssuche mit ein!
Konflikttyp 4: Der Vermeider vermeidet Konflikt um jeden Preis. Er zeichnet sich weder durch besondere Kooperationsbereitschaft noch durch Durchsetzungsfähigkeit aus. Wenn er die Chance hat, geht er dem Streit aus dem Weg oder unterbindet ihn, bevor er beginnt. Teilweise kann er Konflikte aber auch konsequent ignorieren und seinen Gegenüber damit mundtot machen. Für diese Konflikttypen gilt: Seien Sie etwas konfliktbereiter. Meist entsteht ein Streit aus gutem Grund und kann genutzt werden, um in Zukunft einen besseren Zustand für beide Parteien herzustellen.
Ziel eines jeden Konfliktes ist es, eine Win-Win-Situation zu finden, also idealerweise einen Kompromiss zu vereinbaren. Egal wie moralisch falsch eine Seite Ihrer Ansicht nach liegen mag, so möchte sie doch gehört werden. Welcher Konflikttyp Sie auch sein mögen: Achten Sie darauf, die Bedürfnisse anderer wahrzunehmen und versuchen Sie nach Möglichkeit, diese zu erfüllen – aber lassen Sie Ihre eigenen dabei nicht unter den Tisch fallen. Sagen Sie Ihre Meinung klar und deutlich, aber bleiben Sie offen und kompromissbereit. Gehen Sie Konflikt nicht um jeden Preis aus dem Weg, aber provozieren Sie ihn auch nicht unnötig. So werden Sie in Zukunft eine viel angenehmere Streitkultur mit ihren Mitmenschen haben, die durch konstruktive Lösungssuche eine bessere Situation für alle schaffen kann.