Der Weg zu einem erfüllteren Leben
Wie oft sind Sie dankbar? Ist man schon dankbar, wenn man Danke sagt? Dankbarkeit ist (im Gegensatz zu anderen Emotionen) nichts, was man oft im Alltag wahrnimmt. Wann waren Sie das letzte Mal dankbar? Wissen Sie es noch? Dabei hat es eine sehr viel größere Bedeutung für unser Leben, als wir dem kleinen Wörtchen auf den ersten Blick ansehen würden.
Dankbarkeit beschreibt einen inneren Zustand oder ein Gefühl, der sich durch eine Wahrnehmung, tiefe Wertschätzung und Anerkennung gegenüber etwas oder jemandem ausdrückt. Manche sagen, dass Dankbarkeit auch eine innere Haltung und Lebenseinstellung sein kann. Wenn jemand Sie fragt, was Sie gerade fühlen, kommt Ihnen das Wort „Dankbarkeit“ wahrscheinlich selten in den Sinn. Meistens drücken wir uns in „Freude“, „Zuversicht“ oder „Glück“ aus. Dabei ist Dankbarkeit eine mindestens genauso starke Ressource und kann uns sogar dabei helfen, unser Leben grundlegend zu ändern. Studien zeigen, dass dankbare Menschen glücklicher, gesünder und resistenter gegenüber Stress sind. Aber wie kann etwas scheinbar so Kleines eine so große Wirkung auf unser Leben haben?
Mehr als ein Gefühl – warum ist Dankbarkeit wichtig?
Eine dankbare innere Einstellung verändert die Art, wie wir auf die Welt blicken. Wenn wir lernen, alle Aspekte im Leben zu schätzen und den Blick auf das Gute zu richten, verändert sich unser Fokus. Der bewusste Blick auf positive Aspekte und die Entscheidung, für diese dankbar zu sein, führt dazu, dass uns immer mehr positive Dinge auffallen werden. Wenn man den Fokus weg von Problemen und hin zu den schönen Aspekten des Lebens, egal ob klein oder groß, verschiebt, führt das zu mehr Wohlbefinden und reduziert Stress. Auch in schwierigen Zeiten hilft es, Dinge zu finden, für die man trotzdem dankbar sein kann. Dankbarkeit ist mehr als eine Emotion – sie ist ein mentaler Zustand, für den man sich bewusst entscheidet und der das Leben langfristig positiv verändern kann.
Der amerikanische Psychologe Dr. Robert Emmons forscht viel zu dem Einfluss von Dankbarkeit. Er zeigte, dass Dankbarkeit sogar das eigene Glückserleben vorhersagt – ist man dankbar, ist man also auch tendenziell glücklicher. Dankbarkeit stärkt zudem die psychische Gesundheit: Dankbare Menschen neigen zu weniger Angst und Depressionen. Auch zwischenmenschliche Beziehungen kann man durch mehr Dankbarkeit beeinflussen. Indem man öfters seine Wertschätzung ausdrückt, fühlen sich andere Menschen gesehen und geschätzt.
Wie kann man sich in mehr Dankbarkeit üben?
Um eine dankbare Haltung zu entwickeln und zu vertiefen, hilft Achtsamkeit. Im Kontext der Dankbarkeit ist damit das achtsame Wahrnehmen von kleinen, schönen Dingen im Alltag gemeint, die uns normalerweise nicht auffallen. Auch wenn gerade nichts passiert in ihrem Leben, können Sie dennoch dankbar sein. Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern, Sie sind gesund, Sie haben sich heute etwas Leckeres gekocht – all dies sind Dinge, wofür Sie dankbar sein können. Eine Übung, die dabei unterstützen kann, ist das Führen eines Dankbarkeitstagebuchs. Dafür notieren Sie täglich drei Dinge, für die Sie heute dankbar sind. Am Anfang kann es schwierig sein und vielleicht fallen Ihnen oft nicht genügend Sachen ein, die Sie notieren könnten. Doch kleine Dinge zählen genauso! Vielleicht hat Ihnen heute der Kassierer im Supermarkt nett zugelächelt oder Sie haben am Morgen eine leckere Tasse Kaffee genossen – auch dafür können Sie dankbar sein. Wichtig ist, dass Sie das Dankbarkeitstagebuch täglich bewusst ausfüllen und tatsächlich aufschreiben. Es hilft auch, dies zu einem Teil der Morgen- oder Abendroutine zu machen.
Wenn Sie das Tagebuch für eine Weile führen, werden Sie merken, dass sich Ihr Blick für das Positive schult. Von Tag zu Tag wird es einfacher fallen, positive Dinge zu bemerken – selbst an schwierigen Tagen. So kann sich Ihre innere Grundhaltung langsam verändern, und vielleicht werden Sie nach einer Weile selbst merken, wie sich Ihr Leben – unbewusst – ins Positive verändert hat. „Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.“