Wie werde ich meine Angst los?

Mit persönlichen Ängsten umgehen

Hunde, Verlassenwerden, neue Freunde finden, Flugzeuge – unsere Angst hat viele Gesichter. Jeder Mensch hat vor etwas Angst. Insbesondere die scheinbar furchtlosesten Menschen haben Ängste, die so lächerlich erscheinen – dennoch existieren sie aus einem Grund.
Natürlich gilt das nicht für Angststörungen oder sogenannte rationale Ängste. Es ist durchaus sinnvoll, Angst vor einer heißen Herdplatte zu haben, damit wir sie nicht anfassen. Auch eine gewisse Angst vor der Höhe ist sinnvoll, damit Sie nicht lebensmüde zwei Zentimeter vor dem Abgrund einer Klippe stehen. Aber hier geht es vor allem um irrationale Ängste, welche uns das Leben schwermachen. Kaum ein Hund beißt andere Menschen grundlos – und trotzdem gehen Sie vielleicht einen großen Bogen, wenn Sie auf der Straße auf einen kleinen Mops an der Leine treffen. Oder vielleicht gehören Sie auch zu den Menschen mit einer sogenannten Coulrophobie – einer Angst vor Clowns.

Warum es wichtig ist, die Angst zu besiegen

Angst ist eine durchaus nützliche und wichtige Empfindung: Sie warnt uns vor Bedrohungen, schützt uns vor Verletzungen und unterstützt unseren Selbsterhaltungstrieb. Evolutionär hat sie uns Menschen somit stets einen Vorteil verschafft. Doch heutzutage kommen wir nur selten in lebensbedrohliche Situationen oder treffen auf wilde Raubtiere. Daher manifestiert sich unsere Angst mittlerweile in anderen Dingen: Phobien, soziale Konfrontationen, irrationale Ängste… es gibt kaum eine Sache, vor der niemand Angst hat. Meistens rühren unsere Ängste von Erfahrungen her, welche wir als besonders bedrohlich erlebt haben oder sehr intensive Angst hatten. Nun vermeiden wir es stets, erneut in diese Situation zu kommen, um diesem Gefühl des Ausgeliefertseins und der Hilflosigkeit nicht erneut ausgesetzt zu sein. Doch die meisten unserer Ängste sind unbegründet und stellen nur Hindernisse dar, welche uns im Leben zurückhalten. Angst ist nicht länger ein guter Ratgeber, wenn es um etwas geht, das objektiv harmlos ist. Haben wir Angst vor dem Verlassenwerden, klammern wir uns meist zu sehr an eine Person, um sie bloß nicht zu verlieren. Haben wir Angst vor der Höhe, löst allein der Gedanke einer Bergwanderung oder einer Hochhausbesichtigung Erschrecken in uns aus. All das sind unbequeme kleine Alltagsängste – manche sind zwar unangenehm, aber aushaltbar, andere können uns im Leben wesentlich zurückhalten. Eine Person, welche Angst davor hat, neue Leute kennenzulernen, wird die meiste Zeit allein verbringen. Daher sollten wir unsere Angst besiegen, um langfristig ein entspannteres und erfüllteres Leben führen zu können.

Augen zu und durch!

Haben wir Angst, meiden wir also eine Situation oder ein Objekt. Das hat zur Folge, dass unsere Angst bei der Vermeidung kurzfristig absinkt, aber langfristig immer bestehen bleiben wird. Bei kleinen Ängsten oder wenn Sie nur leichtes Unwohlsein vor etwas verspüren, ist das vielleicht nicht so schlimm. Doch je größer und zentraler die Angst in unserem Leben Platz hat, desto wichtiger ist eine Überwindung. Man wird nie eine korrigierende Erfahrung machen können, welche die irrationale Angst auflöst. Jemand mit Angst vor Hunden wird sich stets davor fürchten, gebissen zu werden, wenn er nie einen friedlichen Hund streichelt und so merkt, dass die Angst unbegründet war. Auch in der Therapie von Phobien gilt daher: Konfrontation ist der Schlüssel.
Kennen Sie das Glücksgefühl, wenn Sie die Prüfung geschrieben haben, vor der Sie sich schon wochenlang gefürchtet haben? Oder wenn Sie eine Katze gestreichelt haben, obwohl Sie Angst davor hatten, gekratzt zu werden? Es zeigt uns: Wir haben es geschafft – wir haben uns selbst überwunden und eine schwierige Situation gemeistert. Kaum ein Gefühl löst größere Euphorie in uns aus.
Eine Konfrontationssituation löst nicht nur Glücksgefühle aus, sondern sie ist in der Tat höchst effektiv: Je öfter man sich mit dem Objekt der Angst konfrontiert und die Angst ohne Vermeidungsstrategien durchlebt, desto wahrscheinlicher ist es, dass diese verschwindet. Finden Sie also heraus, wovor Sie Angst haben. Dann führen Sie genau diese Situation herbei und halten Sie aus. Sie werden sehen: in fast allen Fällen wird die von Ihnen befürchtete, bedrohliche Konsequenz nicht eintreten und Ihre Angst war unbegründet. Je öfter Sie dies durchstehen, desto kleiner wird Ihre Angst werden. Geben Sie sich also einen Ruck und schauen Sie Ihrer Angst in die Augen!

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