(No more) FOMO: Die Angst, etwas zu verpassen, und wie man sie überwindet

FOMO ist der Begriff des digitalen Zeitalters: Mit einer zunehmenden globalen Nutzung der Sozialen Medien fiel zum ersten Mal das unangenehme Gefühl auf, welches entsteht, wenn man auf Social Media die tollen Erfahrungen seiner Freunde beobachtet – ohne jedoch daran teilzuhaben: Ein Urlaub auf den Malediven, die Party letzten Freitag, die Feier des Studienabschlusses… all dies wird auf Instagram, Snapchat und TikTok geteilt. Doch wie fühlt man sich, wenn man diese Eindrücke anschaut – abends, allein auf der Couch? Dieses Gefühl nennt sich FOMO: Fear of Missing Out – die Angst, etwas zu verpassen. Sie tritt auf, wenn wir von den aufregenden Erlebnissen anderer erfahren, ohne selbst daran teilzuhaben. Es ist eine Sorge, dass es anderswo noch ein besseres, spannenderes oder erfüllenderes Leben geben könnte – und wir es gerade verpassen.

Macht uns FOMO krank?

Eigentlich bietet uns die digitalisierte Welt heutzutage so viele Möglichkeiten wie noch nie. Wir haben unendlich viele Optionen, unser Leben zu gestalten und uns auszuprobieren. Durch Smartphones und das Internet sind wir zudem stets miteinander vernetzt. Wir können uns mit Freunden und Familien austauschen und selbst an Ereignissen am anderen Ende der Welt virtuell teilhaben. Auch wenn es paradox wirkt, kann gerade diese Qual der Wahl das Gefühl von FOMO befördern: Uns stehen viele Möglichkeiten offen, doch wir können nicht alle gleichzeitig erleben.
Das Phänomen FOMO ist nicht nur ein Trendbegriff der digitalen Kultur. Psychologen fanden heraus, dass FOMO mit unseren Grundbedürfnissen zusammenhängt: Dazugehören, sich selbst entfalten und Anerkennung von anderen erhalten. Doch FOMO hat auch Folgen: Die Angst, etwas zu verpassen, kann sich negativ auf unser Wohlbefinden auswirken. Studien zeigen, dass FOMO einerseits mit Internet- und Smartphonesucht, aber auch mit Depressionen und Ängsten in Zusammenhang steht. Fear of Missing Out ist also ein durchaus ernstzunehmendes Phänomen. Da mit der steigenden digitalen Vernetzung auch umso mehr Menschen von FOMO betroffen sind, ist es essenziell, sich potenziell schädigenden Konsequenzen bewusst zu werden und etwas dagegen zu unternehmen.

Illustration zur Fear of Missing Out (FOMO) – die Angst, etwas zu verpassen

Von FOMO zu JOMO: Die Freude, Dinge zu verpassen

Die Angst, etwas zu verpassen, ist oft besonders groß, wenn wir uns nicht über unsere Ziele und Werte im Klaren sind. Was will ich eigentlich? Was ist mir wirklich wichtig? Muss ich unbedingt auf der letzten Party dabei gewesen sein, oder kann ich mich auch ein andermal mit meinen Freunden treffen? War es mir wichtiger, auf die Party zu gehen, oder diesen Abend mir etwas Ruhe zu gönnen und mich von der Woche zu erholen? Oft hilft auch ein Realitätscheck: Verpasse ich gerade wirklich etwas Wichtiges, oder werde ich auch in Zukunft noch an vielen genauso schönen Erlebnissen teilhaben?
Zu FOMO wurde bereits ein Gegenkonzept entwickelt: JOMO, also Joy of Missing Out. Dies bezeichnet die Freude daran, Dinge auch mal zu verpassen. Bei JOMO entscheidet man sich aktiv dazu, eine (digitale) Pause einzulegen und sich bewusst auf das Leben im Jetzt zu fokussieren, ohne den Blick auf andere zu richten. Um weg von FOMO und hin zu mehr JOMO zu kommen bedarf es in erster Linie Akzeptanz und Achtsamkeit. Manchmal kann man nicht an allem teilhaben – und das ist vollkommen okay. In Ihrem Leben kann es jetzt gerade andere Prioritäten geben. Und auch wenn Sie die Qual der Wahl unter vielen Möglichkeiten haben, gilt es zu akzeptieren, dass man nicht alle davon wählen kann. Vielleicht hilft es, FOMO als einen wertvollen Hinweis zu betrachten – als das Signal dazu, einmal innezuhalten und sich zu fragen, was Ihnen wirklich guttut.

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