„Zeig mir deine Freunde und ich sag dir, wer du bist“ – warum unser Umfeld für uns wichtig ist
Kommt ihnen vielleicht folgende Situation bekannt vor: Sie unterhalten sich gerade mit einem Bekannten oder guten Freund und auf einmal bemerken Sie, dass Sie unbewusst die Haltung des Gegenübers einnehmen? Oder haben Sie womöglich Ihren Sprachstil angepasst? Manche Menschen fangen nach gewisser Zeit sogar an, in demselben Dialekt wie die andere Person zu sprechen – obwohl sie diesen eigentlich gar nicht können. Schuld an dieser Imitation des Gegenübers sind unsere Spiegelneurone. In einem Gespräch mit einer anderen Person werden diese aktiv und sorgen dafür, dass wir unser Befinden als auch Verhalten aufeinander abstimmen. Dies führt unbewusst zu einer Steigerung des Wohlbefindens und des Vertrauens. Spiegelneurone werden uns bereits bei der Geburt mitgegeben. Versuchen Sie einmal, einem Neugeborenen die Zunge herauszustrecken – es wird versuchen, Sie zu imitieren.
Übernehmen wir den Sprachstil oder die Haltung unseres Gegenübers?
Wenn wir also viel Zeit mit anderen verbringen oder diese sympathisch finden, nähern wir uns unbemerkt an deren Ausdrucksweise und Verhalten an. Dies kann in kleinem Stil passieren, jedoch geht es auch über die reine Imitation von Körperhaltungen hinaus: Unbewusst übernehmen wir Verhaltensweisen, Einstellungen und Emotionen unserer Freunde in unseren Alltag. Und genau aus diesem Grund ist es enorm wichtig, sich mit den „richtigen“ Menschen zu umgeben. Nun ja, natürlich ist kein Mensch partout richtig oder falsch. Aber es gibt Menschen, welche eher positiven Einfluss auf Sie ausüben oder welche Ihnen eher weniger guttun. Meist werden Sie dies schon unbewusst merken, aber sollten Sie seit längerem Ihre Zweifel haben, hilft es, die Beziehung einmal kritisch zu reflektieren. Fühle ich mich gut, wenn ich bei der Person bin? Unterstützt mich die Person oder redet sie mich herunter? Bringt sie meine guten oder eher meine schlechten Seiten zum Vorschein? Kann ich der Person vertrauen? Basierend darauf können Sie sich ungefähr ein Urteil bilden, wie gut diese Person auf Sie wirkt.
Unser Einfluss auf andere
Genauso, wie andere Menschen Sie beeinflussen können, können Sie natürlich auch Einfluss auf andere ausüben. Beispielsweise können Sie die Meinung eines Freundes infrage stellen und ihn dazu anregen, etwas aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Nehmen Sie sich aber nicht vor, eine Person grundlegend zu ändern – Sie werden mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit scheitern. Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten sollte eine Freundschaft oder Partnerschaft natürlich nicht einfach enden. Auch negative Angewohnheiten einer Person kann man ansprechen und darauf hoffen, dass die Person diese ändert. Doch schaffen Sie sich enge Beziehungen mit Menschen, die Ihnen guttun – und denen Sie guttun. Ein passendes Sprichwort besagt: „Zeig mir deine Freunde und ich sag dir, wer du bist.“ Mit hoher Wahrscheinlichkeit machen Sie dies schon unbewusst, aber: Achten Sie darauf, mit welchen Leuten Sie sich umgeben, denn deren Energie, Emotionen und Verhalten wird sich auf Sie übertragen. Nur eine Handvoll guter Freunde sind bereits wertvoller als hunderte Bekannte.