Unzufriedenheit im Beruf – schon Normalität?

Steigen wir zu Beginn mit einer kleinen Frage ein: Macht Ihnen Ihre Arbeit Freude? Gehen Sie gerne zur Arbeit? Oder sehen Sie es nur als anstrengende Aufgabe, die Tag für Tag erneut abgearbeitet werden muss? Falls dem so ist, sind Sie nicht allein: Fast ein Viertel aller Deutschen gehen nicht gern zur Arbeit. Diese Unzufriedenheit mit dem Job resultiert meist aus konkreten Belastungen durch den Beruf, welche ganz unterschiedlicher Natur sein können, wie Konflikte mit Kollegen oder Vorgesetzten, Streitigkeiten über die Aufgabenverteilung oder fehlende Freude an der eigenen Tätigkeit. Dieses Unbehagen kann zu körperlicher und emotionaler Erschöpfung führen und die Motivation für die Arbeit beeinträchtigen. Es ist wichtig, nicht zu akzeptieren, dass Unzufriedenheit eine Normalität darstellt. Der Job nimmt einen Großteil unseres Lebens ein, und wir sollten uns nicht damit abfinden müssen, ihn unglücklich zu verbringen.

Doch auch wenn Sie von Ihrem Umfeld vielleicht das Gefühl bekommen, dass eine gewisse Unzufriedenheit mit dem Beruf normal ist – lassen Sie sich nicht täuschen. Wenn Sie vierzig Jahre lang bis zur Rente einer Tätigkeit nachgehen, die Ihnen nicht gefällt, hat dies nicht nur Auswirkungen auf Ihre körperliche und psychische Gesundheit, sondern auch auf Ihre zwischenmenschlichen Beziehungen wie Familie und Freunde.

Veränderungen herbeiführen

Aus diesem Grund ist es enorm wichtig, nicht einfach in den sauren Apfel zu beißen und stillschweigend weiterzuarbeiten, sondern etwas an der Situation zu ändern. Keine Sorge, es muss nicht direkt die Kündigung sein. Dies ist nur eine von vielen Optionen. Es gibt verschiedene Strategien, um mit Belastungen am Arbeitsplatz umzugehen.

Falls bei Ihnen einfach eine Grundunzufriedenheit mit den Aufgaben und der allgemeinen Tätigkeit bestehen sollte, gibt es die Möglichkeit, die Arbeitsbedingungen zu ändern. Mehr Verantwortung und mehr Kontrollspielräume bei der Arbeitsausführung führt nachweislich zu einer höheren Arbeitszufriedenheit. Also womöglich könnten Sie Ihren Chef um mehr Spielraum bei der Aufgabenerledigung bitten? Falls Ihnen die Tätigkeit nicht zusagen sollte, Sie aber das Unternehmen mögen – ziehen Sie die Möglichkeit einer Fortbildung oder Umschulung in Betracht. Oder können Sie vielleicht in eine andere Abteilung verlegt werden? Dies kann sich übrigens auch im Falle von immer wiederkehrenden Konflikten mit den Kollegen anbieten. Die soziale Komponente der Arbeit ist ein ebenso wichtiger Faktor wie die Arbeitsaufgaben oder die Struktur des Unternehmens.

Gehalt und Arbeitsplatzwechsel

Ja, dies kann erstmal etwas mehr Anstrengung für Sie bedeuten. Aber es lohnt sich – und wer weiß, ob Sie dadurch nicht in eine höhere, besser bezahlte Position kommen. Eine angemessene Entlohnung ist ebenfalls wichtig für die Arbeitszufriedenheit. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie für Ihre Anstrengung nicht angemessen entlohnt werden oder die Anforderungen in Ihrem Job steigen, bietet sich die Möglichkeit, eine Gehaltserhöhung zu verhandeln. Knapp 40% der Deutschen verhandeln Ihr Gehalt nie, dabei ist fast immer eine Lohnerhöhung drin. Also trauen Sie sich ruhig!

Wenn all diese Maßnahmen erfolglos sind, ist ein Arbeitsplatzwechsel eine Option. Ein Wechsel kann eine Chance sein, um in eine bessere Position zu gelangen und somit mehr Zufriedenheit bei der Arbeit zu erreichen.

Selbst wenn Sie sich ihrem aktuellen Arbeitgeber gegenüber verpflichtet fühlen – wenn Sie nun bereits längere Zeit unzufrieden sind und womöglich auch schon (erfolglos) versucht haben, die Situation zu verbessern, kann dieser Job oder dieses Unternehmen auch schlichtweg nicht geeignet für Sie sein. Nicht nur Sie sollten die besten Interessen des Unternehmens im Sinne haben, sondern Ihr Arbeitgeber auch stets Ihre.

Daher gilt: Bleiben Sie nicht nur stumm auf Ihrem Stuhl sitzen. Der eigene Job macht viele Jahre lang einen Großteil unseres Lebens aus – all diese Zeit unzufrieden zu verbringen schadet nur mehr als es nützt. Eine höhere Arbeitszufriedenheit führt zu mehr Motivation, Glück und Erfolg im Leben.