Wie erholen Sie sich schneller von Rückschlägen?

Die Psychologie der Resilienz

Ein Projekt auf der Arbeit scheitert, eine Freundschaft endet, ein Zukunftsplan löst sich auf – auch wenn Rückschläge zum Leben gehören, können Sie uns gewaltig aus der Bahn werfen. Manche Menschen brauchen lange, um ihre Balance wieder zu finden. Andere scheinen sich schnell wieder zu erholen und zurück auf ihren Pfad zu finden – selbst bei schweren Schicksalschlägen. Unsere Art und Weise, mit Rückschlägen umzugehen, unterscheidet sich teilweise stark. Ein ganz wesentlicher Aspekt liegt dabei in einer zentralen psychologischen Fähigkeit: der Resilienz, unserer inneren Widerstandskraft.
Resilienz beschreibt die Anpassungsfähigkeit, mit der Personen auf Probleme und Veränderungen reagieren. Es wird als psychische Widerstandskraft betrachtet und als die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen und herausfordernde Ereignisse ohne anhaltende Beeinträchtigungen zu überstehen.

Resilienz: mentale Stärke in schwierigen Zeiten

Resilienz heißt nicht, unverwundbar zu sein. Sie bedeutet auch nicht, keine Trauer oder Hilflosigkeit in Krisensituationen zu spüren oder schwierige Ereignisse zu ignorieren. Resilienz bezieht sich vielmehr darauf, an Krisen nicht zu zerbrechen, sondern schrittweise zu regenerieren und im Idealfall gestärkt daraus hervorzugehen.
Wie die psychologische Forschung zeigt, ist Resilienz zwar zu einem gewissen Teil genetisch veranlagt, aber nicht vollständig angeboren. Sie ist erlern- und entwickelbar und stellt somit eine dynamische Fähigkeit dar, welche durch Erfahrungen und Übung geformt und verändert werden kann. Insbesondere unterstützende soziale Interaktionen, stabile Beziehungen und funktionale Bewältigungsstrategien im Umgang mit schwierigen Situationen beeinflussen das Ausmaß unserer Belastbarkeit. Ein frühes Erlernen von Selbstwirksamkeit, ein gesundes Selbstwertgefühl sowie ein ausgeprägtes Durchhaltevermögen, welches wir uns bereits in der Kindheit aneignen, stärken die Resilienz. Aber auch bewältigte Krisen und die Art und Weise, wie wir damit umgehen, können uns stärker machen und zeigen: Wir schaffen das.

Resilienz beschreibt die Anpassungsfähigkeit, mit der Personen auf Probleme und Veränderungen reagieren.

Wie werden wir psychisch widerstandsfähiger?

Resilienz kann also trainiert werden. Wenn Sie sich also für zukünftige schwierige Situationen eine bessere Belastbarkeit wünschen, können Ihnen folgende Übungen dabei helfen:
  • Stärken Sie Ihre Ressourcen: Ressourcen sind Ihre persönlichen Stärken und Stützen in Ihrem Leben, woraus Sie positive Energie ziehen. Ob es ein bestimmtes Hobby ist, ein Sport oder bestimmte Menschen, die Ihnen gut tun – investieren Sie Zeit in die positiven Dinge ihres Lebens. Wer ein gutes Netz an unterstützenden Ressourcen besitzt, wird bei negativen Lebensereignissen besser aufgefangen.
  • Nutzen Sie soziale Beziehungen: Menschen mit stabilen sozialen Beziehungen erholen sich nachweislich schneller von Krisen. Beziehungen mit guter Qualität, offenen Gesprächen und Unterstützung durch gute Freunde, die Familie oder den Partner können einen wesentlichen Teil dazu beitragen, dass Sie schwierige Phasen nicht alleine bewältigen müssen und diese leichter durchstehen.
  • Fördern Sie Ihre Selbstwirksamkeit: Ein zentrales Gefühl in Krisensituationen ist Ohnmacht – das Gefühl, dass man selbst nichts ausrichten kann. Wenn Sie dagegen kleine, bewusst gewählte Maßnahmen ergreifen, kann Ihr Handeln sehr wohl einen Unterschied machen. Eine klare Tagesstruktur, Sport und unterstützende Gespräche fördern beispielsweise das Wohlbefinden und stärken Ihr Gefühl der Kontrolle.
Resilienz ist weniger ein Schutzschild und vielmehr ein inneres, flexibles Netz. Wer sie trainiert, entwickelt zwar keine Immunität gegenüber Krisen – sehr wohl jedoch die Fähigkeit, sich schneller von ihnen zu erholen und schwierige Erfahrungen in Stärke zu verwandeln.

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