Von Selbstzweifeln zu Selbstvertrauen: Wie man den inneren Kritiker zum Schweigen bringt

Jeder von uns kennt ihn. Bei manchen ist seine Stimme lauter, bei anderen leiser: Der innere Kritiker. Er ist die innere Stimme, welche uns niedermacht, uns zum Selbstzweifeln bringt und jede unserer Taten hinterfragt. Warum hast du bloß so etwas gesagt? Du kannst das nicht. Du bist nicht gut genug. Er kritisiert nicht konstruktiv, sondern bestätigt all unsere Zweifel, Ängste und Minderwertigkeitsgefühle. Wenn man dieser inneren Stimme zu viel Macht gibt, wird sie immer lauter.

Viele Menschen hören auf den inneren Kritiker und fühlen sich in ihren Selbstzweifeln bestätigt. Dabei stellt dieser eine ernsthafte Bedrohung für das eigene Selbstwertgefühl dar: Wer dem inneren Kritiker zu viel Macht gibt und jeder seiner Aussagen Glauben schenkt, wird zunehmend unter Selbstzweifeln und Versagensängsten leiden. Dies führt langfristig zu einem niedrigen Selbstwertgefühl, kann mentales Wohlbefinden verschlechtern und unter anderem sogar zu Depressionen und Angststörungen beitragen. Wie kann man den inneren Kritiker also in Schach halten?.

Der innere Kritiker als Schutzstrategie

Doch der innere Kritiker hat auch eine Funktion: Er tritt oft in Situationen auf, in denen wir uns unsicher oder verletzlich fühlen. Er will uns nicht einfach niedermachen, damit wir uns wertlos und unfähig fühlen. Er will uns schützen, indem er uns vor potenziellen Fehlern oder Zurückweisungen warnt. Wenn unsere innere Stimme sagt Das schaffst du eh nicht!, könnte es dazu führen, dass wir eine Situation vermeiden, welche uns potenziell blöd dastehen lässt. Beispielsweise einen Vortrag, bei dem wir Angst haben, uns zu blamieren. Doch diese „Schutzstrategie“ ist häufig kontraproduktiv. Statt uns zu motivieren, hemmt sie uns und lässt uns an der eigenen Person zweifeln. Das Resultat: Wir trauen uns weniger zu und geraten in einen Teufelskreis aus Unsicherheit und Selbstkritik. Darüber hinaus sind die Selbstzweifel oft unberechtigt. Wer weiß, ob wir es nicht doch geschafft hätten? So hindert der innere Kritiker uns daran, positive Erfahrungen zu machen, die unser Selbstwertgefühl und das Wohlbefinden stärken.

 

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Wie halte ich meinen inneren Kritiker im Zaum?

Der erste Schritt, um dem inneren Kritiker nicht mehr hilflos ausgeliefert zu sein, ist es, ihn zu identifizieren. Welche Aussagen trifft er meistens? Welche Gedanken haben wir in Situationen, in denen wir an uns selbst zweifeln? Oft hilft es auch, diese Aussagen einmal aufzuschreiben. Anschließend gilt es, sie zu hinterfragen. Sind sie wirklich berechtigte Kritik? Oder einfach nur pauschal abwertende, unfaire Aussagen? Oft lohnt es sich, konkrete Gegenbeispiele zu finden. Wenn der innere Kritiker beispielsweise sagt Du kannst das nicht, dann fragen Sie sich, ob es Situationen gibt, wo Sie genau das Gegenteil bewiesen haben.
Praktizieren Sie zudem Selbstmitgefühl. Es muss nicht alles perfekt laufen und Sie müssen auch nicht alles können. Behandeln Sie sich liebevoll und verständnisvoll, wie einen guten Freund. Fehler sind nur ein Teil des Lernprozesses und gehören zum Leben. All diese Strategien helfen dabei, den innere Kritiker aus der Distanz zu betrachten. Es ist fast unmöglich, Selbstzweifel komplett abzustellen. Jedoch kann man die Ängste und Befürchtungen, die der innere Kritiker äußert, akzeptieren und sich gleichzeitig dazu entschließen, ihnen keine Bedeutung zu geben. Wenn der innere Kritiker sich also wieder zu Wort meldet, bedanken Sie sich bei ihm dafür, dass er Sie schützen will, aber widersprechen Sie ihm klar und handeln Sie nicht nach seinen Worten. Auch wenn du mir sagen möchtest, dass ich das nicht kann, weiß ich, dass das nicht wahr ist. Dadurch, dass wir die Selbstzweifel auf Wahrheitsgehalt überprüfen und ihnen uns klar entgegenstellen, lernen wir, uns selbst realistischer einzuschätzen. So verstehen wir, dass die allgemeinen und abwertenden Aussagen des Kritikers überzogen und aus der Luft gegriffen sind.
Letztendlich kommt es also nicht drauf an, den inneren Kritiker um jeden Preis zum Schweigen zu bringen. Es wird immer Situationen geben, in denen er sich zu Wort meldet. Wichtig ist daher vor allem, wie wir mit ihm umgehen, und ob wir seinen Worten Bedeutung schenken. Und das entscheiden wir am Ende selbst.

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